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Josef Mayer gründete in Brüssel eine Familie, aus der zwei Kinder hervorgingen. Dort betrieb er zusammen mit seiner Ehefrau eine Fabrik für Kopfhauben. Wegen seiner kabarettistischen Verdienste hatte ihm der belgische König den „Ordre de Leopold“ verliehen.
Trotz seiner unmenschlichen Erfahrungen im Dritten Reich bedeutete ihm sein Geburtsort Könen sehr viel. Als er 1954 erstmals mit seiner Mutter diesen besuchte, seien sie freundlich empfangen worden und sie hätten sich nicht fremd gefühlt. Josef Mayer wurde auch zu Schülertreffen nach Könen eingeladen.
Anlässlich der Vorstellung des Buches „Geschichte der Juden von Könen“ im November 2005 war es ihm ein wichtiges Anliegen zu den zahlreichen Gästen aus der Region Konz zu sprechen. Auf die Frage eines Reporters des Trierischen Volksfreunds, ob er wegen der Vergangenheit so etwas wie Groll oder Trauer empfinde, antwortete er: „Das ist für mich kein wesentliches Gefühl. Die Zeit damals ist lange her, wir haben sie überbrückt.“
Josef Mayer begleitete die Erinnerungsarbeit des Fördervereins ehemalige Synagoge Könen e.V. sehr intensiv. Er folgte allen Einladungen zu unseren Veranstaltungen in Konz und in Wawern. Unvergessen bleibt uns ein mehrstündiges Interview in seiner Wohnung in Brüssel, in dem er uns umfangreich über seine Erfahrungen von Flucht und Exil berichtete.
In Anerkennung seiner Anteilnahme an unserer Erinnerungsarbeit in der Region Konz und weil er als einer der wenigen Überlebenden die ausgelöschte jüdische Gemeinde Könen verkörperte, ernannte ihn der Förderverein ehemalige Synagoge Könen e.V. zu seinem Ehrenmitglied. Wir schätzten sein offenes und freundliches Wesen.
Wir trauern um einen liebenswürdigen Menschen und Freund.