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am 29. Juli 1928 in Durlach
geboren ab 1931 als Pflegekind in
Wawern ab 1938 in einem „Judenhaus“
in Trier 1942 verhaftet und nach
Theresienstadt deportiert überlebte den Holocaust im September 2014 verstorben |
Marianne Elikan wurde am 29. Juli 1928 in
Durlach geboren, als uneheliche Tochter
einer Mutter jüdischer Konfession und eines
nicht-jüdischen Vaters. Im Alter von drei
Jahren kam Marianne als Pflegekind zu dem
kinderlosen jüdischen Ehepaar Eduard und
Melanie Wolf nach Wawern an der Saar. Hier
verlebte Marianne bis 1938 glückliche Jahre
ihrer Kindheit. Im Jahre 1939 musste
Marianne mit ihren Pflegeeltern in ein
„Judenhaus“ nach Trier ziehen. „So wurde sie
an einem sehr kalten Frühjahrstag 1942 in
Trier während einer Straßenbahnfahrt
zusammen mit ihrer Freundin Liesel Mayer
verhaftet. Weil die beiden als Juden bzw.
‚Judenmischlinge’ öffentliche Verkehrsmittel
nicht mehr benutzen durften, hatte sich
Marianne in einem unbeobachteten Moment den
‚Judenstern’ mit einem dicken Winterschal
zugedeckt; die Freundin hatte den ihrigen
durch schnelles Herunterschlagen ihres
großen Mantelkragens verdeckt. Als die
Straßenbahn aber von einem Gestapo-Mann zu
einer Kontrolle angehalten wurde, wurden die
beiden Mädchen bei ihrer unerlaubten Fahrt
entdeckt. Marianne Elikan erinnert sich,
daraufhin von dem Gestapo- Mann Wilhelm
Plichta in den düsteren Gefängniskeller der
Gestapo-Zentrale beim Bahnhof gebracht
worden zu sein, wo sie mehrere Tage bei
Verhören schikaniert wurde.“ (Elikan, S.8)
Schließlich wurde Marianne Elikan kurz vor
Vollendung ihres 14. Geburtstages von Trier
nach Theresienstadt deportiert. Sie lebte im
selben Zimmer des Kinderheims L 414 wie
Hella Sass (Hella Wertheim). Als „Mischling
ersten Grades“ hatte sie, ohne es selbst zu
wissen, zugleich den Schutz, nicht weiter
nach Auschwitz deportiert zu werden, sondern
überlebte 33 Monate im Ghetto und wurde dort
1945 befreit.
Marianne Elikan führte in Theresienstadt ein
Tagebuch mit Aufzeichnungen, das u.a. 2008
veröffentlicht wurde.
Quelle: Kindheiten.pdf (gekürzt) Das Leben ist ein Kampf“. Marianne Elikan – Verfolgte des Nazi-Regimes. Tagebuch, Briefe und Gedichte aus Trier und Theresienstadt,hg. v. Thomas Schnitzler, Trier 2008 |