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1914 in Trier geboren Lyzeum des AVG In der Fa. Romika von 1930 bis 1935 beschäftigt 1936 Flucht nach Luxemburg 1939 Flucht nach England Später nach Israel Starb 2014 in Bridgewater Somerset |
Henriette Frank wurde am 1. Januar 1914 in Trier als Tochter des Schreinermeisters Max Frank und seiner Ehefrau Hedwig, geb. Simon geboren. Sie wurde auch Henny genannt.[1] Sie hatte eine Schwester, die 1919 geboren wurde und Gertrud hieß.[2]Henriette besuchte ab 1920 die jüdische Elementarschule Trier unter Leitung des Lehrers Moses Berlinger. Im Jahre 1923 wechselte sie zum Lyzeum der Augusta-Viktoria-Schule, das sie sieben Jahre mit gutem Erfolg besuchte vor allem in den Sprachen Französisch und Englisch gute Kenntnisse erwarb.
Im Alter von 16 Jahren absolvierte sie einen Kurs in Stenographie und Schreibmaschinenschreiben an einer kaufmännischen Schule in Trier. Danach erhielt sie eine Stelle in der Schuhfabrik Romika A. G. in Gusterath-Tal nahe Trier. Dort blieb sie von 1930 bis 1935, insgesamt fünf Jahre, bis diese Fabrik, die jüdischen Besitzern gehörte, von den Nationalsozialisten „arisiert“ wurde. Dies bedeutete staatlich legitimierter Raub an Eigentum von Juden.
Eine kurze Zeit war sie als Helferin bei der Post engagiert. Vom 1. November 1935 bis zum 1. September 1936 war sie in der Familie von Adolf Scheuer in Trier beschäftigt. Wegen der antisemitischen Maßnahmen verließ sie 1936 Deutschland. Sie fand in der Familie Arthur Hennoch in Luxemburg eine Anstellung als Hausgehilfin.[3]
1939 emigrierte sie nach Großbritannien. Sie heiratete Siegfried Mueller (1919-1994) aus Freiburg. 1944 wurde ihr Sohn Steven geboren.[4] Sie hatte auch Kontakt zu Karl Kaufmann, einem der drei ehemaligen Besitzerfamilien der Romika, der in Tel Aviv wohnte.[5] Ihre Schwester Getrud war mit Erna Kaufmann zusammen am AVG.[6]
Am 26. August 2014 starb Henriette Mueller in Bridgewater in Somerset.[7]
[1] Persönliches Dokument (maschinenschriftlich und mit handschriftlichen Ergänzungen) der Familie Ruth und Steven Miller, Israel, freundli-cherweise überlassen von Monika Metzler, Trier. (23.3.2019).
[2] Metzler, Monika: Emigranten in Israel helfen palästinensischen Flüchtlingen-eine nicht selbstverständliche Geschichte, in: Trierer Friedenspost Dezember 2017/Januar 2018, S. 42.
[3] Persönliches Dokument (maschinenschriftlich und mit handschriftlichen Ergänzungen) der Familie Ruth und Steven Miller, Israel, freundlicherweise überlassen von Monika Metzler, Trier. (23.3.2019)
[4] Ebd.
[5] Persönliches Dokument von Henriette Frank.
[6] Monika Metzler, Trier, E-Mail vom 24.3.2019.
[7] Hüttmann, Thomas: „… dass einmal den Juden das Land auf diese Weise genommen wird …“ Die jüdischen Einwohner von Enkirch vor und wäh-rend der Zeit des Nationalsozialismus, Berlin 2018, S. 193.